Installation eines Linux-Client-Rechners

Tux, das Linux Maskottchen

Der folgende Abschnitt soll Ihnen Hilfestellung zur Installation eines Linux-Rechners geben. Wir werden hier ausführen, wie Sie einen Einzelplatzrechner bzw. Clientrechner installieren können. Dabei werden wir sowohl auf die Situation der Installation von Linux (wir beziehen uns hier auf Debian in der Version 5.0 (Lenny) und Ubuntu in der Version 8.10 Intrepid Ibex, als einziges Betriebssystem eingehen als Ihnen auch Hinweise dahingehend geben, wie Sie Linux parallel zu einer bestehenden Installation von Microsoft Windows oder einem anderen Betriebssystem installieren können. Wir haben uns hier für Debian und Ubuntu entschieden.

Die Gründe liegen vor Allem in der Paketverwaltung, d. h., in der Art und Weise, wie die Softwarepakete organisiert sind. Die Paketverwaltung von Distributionen, die auf Debian basieren, gibt meines Erachtens solchen Systemen den Vorteil, dass auch Upgrades zu neueren Versionen in der Regel relativ problemlos durchzuführen sind.

Dennoch gibt es zwischen Debian und Ubuntu doch erhebliche Unterschiede, weshalb ich hier beide Distributionen behandeln möchte. Debian zeichnet sich durch recht lange Support-Zyklen für die einzelnen Versionen aus, in der Regel 6 Jahre nach Erscheinungsdatum. Das heißt, Sicherheitsaktualisierungen und Fehlerbereinigungen (Bugfixes) stehen über einen langen Zeitraum zur Verfügung, ohne dass man auf eine neue Version aktualisieren muss. Andererseits enthält Ubuntu, bedingt durch die kürzeren Abstände der Veröffentlichung neuer Releases (in der Regel 6 Monate), neuere Kernel-Versionen und meist auch neuere Versionen der verfügbaren Software. Das wiederum hat den Vorteil, dass auch neueste Hardware unterstützt wird. Allerdings liegt die Dauer der Support-Zyklen für die normalen Versionen zur bei 18 Monaten. Neben diesen "normalen" Versionen bietet Ubuntu und seine Verwandten auch Versionen an, die das Kürzel LTS tragen, was Long Term Support bedeutet. Diese Versionen werden länger (Desktop 3 Jahre Server 5 Jahre) mit Updates versorgt. Die jüngste dieser LTS-Versionen ist 8.04 (Hardy Heron), die im April 2008 herausgekommen ist, der Support also noch bis April 2011 läuft. Erst danach ist ein Upgrade auf die nächsthöhere Version nötig.

Meine Empfehlung für diejenigen, die nicht immer gleich die neueste Version benötigen oder haben wollen, ist, sich für eine LTS-Version zu entscheiden. So müssen Sie nicht so schnell auf eine neue Version umsteigen. Der Nachteil dabei ist natürlich, dass eventuell neueste Hardware durch eine solche Version noch nicht unterstützt wird. In einem solchen Fall bleibt Ihnen nichts weiter übrig mit der aktuellsten Version zu beginnen. Der Vorgang der Aktualisierung auf eine neue Version ist auch kein Hexenwerk. Gute Beschreibungen, wie man solche Aktualisierungen vornimmt, findet man auf ubuntuusers.de.

Welche Version Sie installieren wollen, bleibt natürlich Ihnen überlassen. Zum Test, ob Ihre Hardware vollständig unterstützt wird, sollten Sie sich die entsprechende Installations-CD herunterladen. Diese CDs sind auch ohne, dass Ubuntu gleich installiert werden muss, voll funktionsfähig, d. h., Sie können Ubuntu von dieser CD starten und austesten, ob auf Ihrem Rechner alles funktioniert wie gewünscht. Sollte die LTS-Version zu Ihrer Zufriedenheit laufen, so installieren Sie diese. Wenn nicht, versuchen Sie es mit der aktuellsten Version, denn auch diese ist irgendwann mal auf eine in Zukunft erscheinende LTS-Version aktualisierbar.

Weiterhin ist die Installation von Ubuntu selbsterklärender, weshalb ich bei ihrer Beschreibung auch (noch) auf Bildschirmfotos (Screenshots) verzichtet habe. Ein weiterer Unterschied ist, dass bei Ubuntu das Benutzerkonto des Superusers nicht direkt zugänglich ist, sondern administrative Befehle über das sudo-Kommando erfolgen müssen (siehe auch Linux-Grundlagen auf dieser Website). Dadurch kommt dem Benutzer, der bei der Installation angelegt wird, eine besondere Bedeutung zu. Gerade hier sollten Sie bei Ubuntu besonders darauf achten, dass Sie für diesen Benutzer ein wirklich sicheres Passwort vergeben, denn gerade dieses Passwort wird immer dann abgefragt, wenn administrative Aufgaben zu erledigen sind, also Aktionen, die nur der Systemverwalter (Superuser durchführen darf. Da dieser auf einem Linux-System prinzipiell alles darf, sollte dessen Benutzerkonto bzw. einem Benutzerkonto, das dessen Rolle übernehmen darf, besondere Aufmerksamkeit bezüglich der Wahl des Passworts gewidmet werden.

Die Entscheidung, welche der beiden Distibutionen für Sie die richtige ist, müssen Sie selbst fällen. Mir persönlich ist Debian lieber, da diese Distribution in ihrer Grundaustattung nur Software enthält, die der GPL unterliegt, was nicht heißen soll, dass man nicht auch Software installieren kann, die unter anderen Lizenzen veröffentlicht worden ist. Das bedeutet, Debian enthält primär nur Software, die frei genutzt werden darf. Auch die langen Support-Zyklen sind für mich ein wichtiges Argument. Besonders im Server-Bereich, aber nicht nur dort, ist es lästig, in recht kurzen Abständen auf neuere Versionen aktualisieren zu müssen, weil für die installierte Version keine Sicherheitsupdates mehr bereit gestellt werden. Allerdings ist der Vorgang der Aktualisierung auf eine neue Version von speziell Ubuntu recht einfach durchzuführen, da er vollständig in die Aktualisierungsverwaltung der grafischen Benutzeroberflächen integriert ist, und bei Erscheinen einer neuen Version der Benutzer innerhalb dieser Aktualisierungsverwaltung darauf hingeweisen wird. Je nach Bandbreite, d. h., Geschwindigkeit, der Internetverbindung kann eine solche Aktualisierung allerdings eine Weile dauern, da doch recht große Mengen an Daten heruntergeladen werden müssen.
Generell muss aber gesagt werden, dass sich ein Upgrade vor Ablauf eines Supports wirklich nur dann lohnt, wenn neue Funktionalitäten hinzukommen oder bisher nicht unterstützte Hardware nun endlich läuft. Ansonsten gilt wie immer: "Never touch a running system". Wobei man natürlich bezüglich dieser Aussage die obligatorischen Sicherheitsaktualisierungen als notwendige Ausnahme betrachten muss.

Weiter Informationen zu Linux allgemein finden Sie auch auf dieser Website unter Linux-Grundlagen.

Ein sehr informativer Fernsehbericht zu Open Source Software und natürlich auch Linux lief am 15.04.2009 in 3sat. Sie können sich diesen Bericht auch mittels Ihres Computers ansehen (Link)

Für weiterführende Fragen, Einzelplatzrechner betreffend, stehen wir Ihnen kostenfrei über unser Kontaktformular zur Verfügung.